Hi Lanoya, ich schreibe dir hier zruck, auf deinem Zettel, den du angelegt hast. (wegen der Plauderei bei Kinka)
Aiso i bin a woschechte Steirarin. Do in da Steiermark bin i geborn und aufgwachsn bin i aa do. In da Schui hob i zwoa deitsch glernt, aba redn tua i Dialekt.
Das ist meine Sprache- hast du sie lesen und verschtehen können?
Du weißt ja, ich habe auch drei Kinder gekriegt. Zuerst ein Mädchen. Am Samstag Nachmittag ist die Fruchtblase geplatzt und am Montag um Neun in der Früh ist sie geboren worden. Dazwischen ununterbrochen Weh. Fürchterlichste Wehen und kein Ende in Sicht. Neben mir sind im Kreisssaal andere Kinder zur Welt gekommen, ich habe von meiner Liege aus zugesehen immer. Und immer war ich dabei gerade noch am Leben, eher beim Sterben, als am Leben. Die Hebamme hat mich geschimpft und hat geflucht, stell dich nicht so deppert an, mach weida, tua net so blöd. Bei den Presswehen habe ich im Gesicht Blut aus den Poren gedrückt, echt, nicht gelogen. Zu guter Letzt war dann eine Saugglocke gerade noch rechtzeitig am Mithelfen und mein erstes Kind war ganz blau und hatte einen Schädel wie ein Gartenzwerg so spitz und verformt. Ich bin so froh, dass sie normal und gesund ist. Es hätte anders kommen können.
Boah, heute wäre das nicht möglich bei mir. Ich würde alles zusammenbrüllen und die Hebamme von der Polizei abholen lassen. Das schreibe ich dir, weil ich gelesen habe, wie du über deine Geburten erzählt hast. Beneidenswert.
Beneiden tu ich dich auch, weil du ein Baby hast. Mir kommt beinahe die Milch, wenn ich eines im Arm habe, so intensiv regt das meine Drüsen an, so schön ist das für mich. Ich kann dich verstehen, wenn du überglücklich bist mit deiner kleinen "Kröte".
Ich habe auch zwei Söhne, wie du. Einer ist schon Papa von einem Mädchen und meine Erstgeborene hat zwei Jungs. Diese zwei Buben wohnen zwischendurch immer wieder ein paar Tage bei mir und so nebenher werde ich dabei von ihnen trainiert mich unerwachsen treiben zu lassen. Also ich finde, Glück lernt man von Kindern.
Die wissen, wie das geht.
Geht es dir nicht ähnlich? Außerdem, ihre Fragen, ihre Erzählungen und Angaben, die bringen mich immer wieder zum Staunen und zum Lachen oder zum Denken.
Wenn ich keine Kinder gekriegt hätte, wie wäre dann mein Leben verlaufen? Könntest du dir vorstellen, wie es ohne wäre? Haben wir da nicht eine besonders intensive Verbindung zum Herzen durch sie? Ein Kleines im Arm wäre sicher für viele ein Moment zur Seligkeit. Stimmts?
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