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Re: Auf und Ab :-(

[quote maXX1983]die schluckbeschwerden lassen mich auch nie los. :-([/quote] trinkst du denn genug, das macht mehr aus als man denkt. Mir hilft es ja immer ein wenig wenn ich auf Forschungsreise gehe und versuche die Mechanismen der Krankheit (psychisch gesehen) zu ergründen. Ich denke das Hypochonder einfach eine Fehlfunktion haben, ähnlich einem Schmerzgedächtnis. In der Therapie hatte ich mal das Thema worauf sich die Ängste vor Krankheiten konzentrieren. Es ist ja so das Therapeuten selten selber solche Erfahrungen gemacht haben und auch etwas Schwierigkeiten haben das richtig nachfühlen zu können, was der Therapie aber nicht schadet, eher im Gegenteil finde ich. Jedenfalls konnte der Therapeut das nicht so richtig nachvollziehen und da haben wir uns ein wenig festgequatscht, was sicher auch Taktik zum Anwerfen der Denkmühle war.;-). Ich fand das Ergebnis ganz interessant. Ich habe ihm erklärt das gewisse Symptome bei mir immer Panik auslösen, diese Symptome betreffen aber auch immer innere Organe. Wobei mir dann aufgefallen ist das es immer um Krankheiten geht, bei denen man logischerweise nicht selber beurteilen kann wie es um einen steht. Es sind immer Beschwerden die man nur durch weitere Untersuchungen abklären könnte und diese Untersuchungen einen nicht einmal lange bei der Stange halten, weil man eben keinen wirklichen Einblick und nicht das nötige Verständnis hat. Dazu kommt noch das man dem Arzt und seiner Kunst wesentlich mehr Vertrauen entgegen bringen muss, als wenn es um etwas offensichtliches wie einen angeknacksten Fuß geht, was man selber ja auch ganz gut beurteilen kann, da hat man die Kontrolle ein Stück weit in der eigenen Hand. Ich hatte massive Probleme mit meinem Fuß und es gab für mich nur zwei Ergebnisse entweder kommt er einigermaßen in Ordnung, ich muss aber mit den Schmerzen leben, oder es läuft etwas gewaltig schief und ich verliere einen Teil des guten Stücks. In der Therapie war das kaum ein Thema obwohl ich über drei Jahre damit beschäftigt war, ich hatte überhaupt keine Angst das da was amputiert werden könnte, es hat mich einfach nicht belastet weil ich es nicht als bedrohlich eingestuft habe einen Teil des Fußes zu verlieren, es wäre auch ohne irgendwie weiter gegangen. Genauso wenig haben mich die zu erwartenden Schmerzen gejuckt, für mich ist das kaum ein Thema wenn der Fuß weh tut, es kann ja nichts passieren. Wenns hingegen im Magen krampft, oder die Lunge brennt bin ich gleich am sterben. Er fands recht interessant weil seine Denke ihm eher sagt das die Sache mit dem Fuß eine Bedrohung darstellt und Magen grummeln eben nur ein Magen grummeln ist. Er hat mir dann von einem Klienten erzählt der auch Hypochonder ist und sich mit Dingen wie Herzinfarkt und Hirnschlag herumschlägt. Eines Tages kam er in die Praxis und hatte einen dicken Verband um die Hand gewickelt, aber in der ganzen Stunde kein Wort darüber verloren, sondern nur über seine diversen Symptome gesprochen welche ihm offensichtlich mehr zu schaffen machten. Irgendwann hat der Therapeut dann mal nachgefragt was er denn gemacht habe und der Klient meinte ganz überrascht: Ach das, ich habe mir bei der Arbeit den kleinen Finger abgesägt, ist aber nicht so schlimm, geht auch ohne". Das hat ihn überhaupt nicht großartig belastet, eben weils nicht bedrohlich erschien, nix lebensgefährliches. Ich fands ziemlich interessant, Hypochonder die einfach keine Zeit haben sich um die realen Krankheiten zu scheren, weil sie mit den hypothetischen viel mehr zu kämpfen haben. Ich finde da sieht man welche macht diese Krankheit über das Denken hat, wie unwichtig akute Dinge erscheinen nur weil man sich Gedanken um etwas macht das gar nicht da ist und das trotzdem viel bedrohlicher erscheint. Natürlich komme ich dann auch immer mit dem Argument das ich die Symptome tatsächlich habe, also muss ja was sein, denn bis die Symptome begannen gings ja ganz gut und aus heiterem Himmel bildet sich die Psyche doch nichts ein. Was aber wiederum die Frage aufwirft weshalb mich die realen Schmerzen am Fuß kaum jucken, ich nehme sie sicher wesentlich schwächer wahr als sie tatsächlich sein sollten. anscheinend ist es wirklich so das ich ihnen so wenig Bedeutung beimesse das ich sie dadurch positiv beeinflusse, bei inneren Schmerzen ist es genau umgekehrt. Mittlerweile bin ich zu der Auffassung gelangt das die Symptome die ich habe tatsächlich da sind, ich widme ihnen dann aber viel zu viel Aufmerksamkeit und merke mir so auch genau wie sie sich anfühlen. Wenn die Ursache (Magenverstimmung, unterschwellige Erkältung, was auch immer) dann von selber längst verschwunden ist, halte ich diese Symptome am Leben, indem ich ihnen quasi nachfühle. Ähnlich wie bei einem Schmerzgedächtnis brennen sich die Symptome ein, aber sie rücken in den Hintergrund wenn ich sie nicht beachte, sind aber sofort wieder präsent sobald ich drüber nachdenke ob sie überhaupt noch da sind. Wenn man sich das alles mal vor Augen führt ists ganz schön verrückt, man kann nicht richtig Leben weil man Angst vorm Sterben bzw. einer entsprechenden Krankheit hat. Wenn wir lange genug drauf warten wirds auch so kommen, das ist naturgegeben und entkommen tut dem niemand. Also warum dann drauf warten und nicht stattdessen genießen und sich von der Krankheit überraschen lassen, wie es alle anderen auch machen? Selbst wenn dadurch Zeit verloren ginge, sie wäre sicher viel schöner und wertvoller als jahrelanges Beobachten und Befürchten. Das versuche ich mir ständig vor Augen zu halten und manchmal wirkts sogar.

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